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Rechtliches
| 28.01.2021

Brexit: Mit diesen 5 Tipps für Händler meisterst du die Umstellung

Nach monatelangen Verhandlungen ohne größere Annäherungen konnten sich die Europäische Union (EU) und das Vereinigte Königreich (GBR) zum Ablauf der Übergangsfrist am 31. Dezember 2020 schlussendlich doch einigen. Mit Eintreten des Brexit, also dem EU Austritt Großbritanniens und Nordirlands, befürchteten Händler zunächst starke Eingriffe in den Handel in Form von Zöllen und Importquoten, doch das beschlossene Freihandelsabkommen schützt den gemeinsamen Handel. Wir zeigen auf einen Blick, was sich für Shopbetreiber durch den Brexit verändert und wie du deinen Shop und deine Kunden optimal auf die Veränderungen vorbereitest.

1. Kommuniziere verlängerte Wartezeiten an deine Kunden

Am deutlichsten erkennbar sind die Brexit Umstellungen an den Grenzen. Dank der Neuerungen rund um Zollformalitäten und Grenzkontrollen kannst du damit rechnen, dass deine Sendungen insbesondere in der Anfangsphase einige Tage länger brauchen. Die Verzögerungen treten dabei in beiden Richtungen auf, daher solltest du sowohl für deine Lieferungen als auch für deine Retouren mehr Zeit einrechnen. Die verlängerten Lieferzeiten solltest du im Voraus an deine Kunden kommunizieren, damit es bei dringend erwarteten Paketen nicht zu überraschenden Verspätungen kommt.

2. Prüfe wie deine Versanddienstleister mit dem Brexit umgehen

Innerhalb unserer Versandplugins musst du keine gesonderten Einstellungen vornehmen. Du solltest jedoch prüfen, wie deine gewählten Versanddienstleister mit dem Thema Brexit umgehen und ob sie dir neue Zolldokumente zur Verfügung stellen, mit denen du den reibungslosen Sendungsverlauf deiner Produkte gewährleistest. Auch die Versanddienstleister müssen sich erst mit den Neuerungen, die durch den Brexit entstanden sind, auseinandersetzen und einen optimalen Weg finden, um mit den veränderten Rahmenbedingungen umzugehen. Bleibe daher in Kontakt mit deinen Versanddienstleistern, um keine Änderungen zu verpassen.

3. Anmeldung bei der britischen Steuerbehörde

In puncto Mehrwertsteuer haben sich ebenfalls einige Änderungen ergeben, denn mit dem Austritt aus der EU wird GBR nun wie ein Drittland behandelt. Damit unterliegt GBR nicht mehr der europäischen Mehrwertsteuersystemrichtlinie. Unter gewissen Umständen erwartet dich nun die Anmeldung bei der britischen Steuerbehörde (HRMC) sowie die Abfuhr der britischen Umsatzsteuer bzw. der Einfuhrumsatzsteuer. Hierfür wurde ein Schwellenwert von 135 £ definiert, der grundsätzlich auf dem Netto-Verkaufspreis basiert. Transport- und Versicherungskosten sind hiervon ausgenommen, sofern sie nicht im Verkaufspreis inbegriffen sind und gesondert auf der Rechnung ausgewiesen werden. Eine übersichtliche Auflistung dieser Neuerungen und wie sich die Abgabe bei Sendungskosten unter oder über 135 £ verhält, gibt die Deutsch-Britische IHK. Aufgrund der noch unklaren Situation empfehlen wir jedoch, individuelle steuerrechtliche Fragen direkt mit deinem Steuerberater zu klären.

4. Überdenke dein Retourenmanagement

Für EU Bürger gilt gesetzlich ein 14-tägiges Rückgaberecht. Nach Ausscheiden aus der EU verfällt dieses Recht für deine Kunden in GBR. Evaluiere an dieser Stelle, ob es für deinen Shop Sinn ergibt, Kunden aus GBR auch weiterhin dieses Rückgaberecht einzuräumen. Auch eine alternative Lösung kann hierfür sinnvoll sein, denn durch die veränderten Rahmenbedingungen rund um den Import und Export von Waren bereiten Retouren nun unter Umständen mehr Arbeit und sind zeitintensiver als zuvor. Um die Abwicklung von Retouren zu vereinfachen, bietet sich jedoch beispielsweise die Zusammenarbeit mit internationalen Logistikpartnern mit gesonderten Konditionen an. Auch eine Kombination verschiedener Versanddienstleister kommt in Frage, um dein Retourenmanagement zu optimieren.

5. Stell dich auf eine längere Übergangsphase ein

Ebenso wie die Ausarbeitung der Vereinbarungen rund um den Brexit Zeit gekostet hat, wird es sich voraussichtlich mit der tatsächlichen Umsetzung verhalten. Bereite dich also darauf vor, dass nach der Übergangsphase des Abkommens zum Austritt eine weitere Übergangsphase folgt, in der festgesetzt wird, wie die Vorgaben optimal in der Praxis umgesetzt werden. Für einen möglichst entspannten Übergang solltest du rund um dieses Thema transparent mit deinen Kunden aus GBR kommunizieren und sie rechtzeitig auf verlängerte Lieferzeiten oder veränderte Preise hinweisen. Für die Anfangszeit empfehlen wir dir auch, insbesondere Sendungen mit einem hohen Warenwert zusätzlich zu versichern, da es auf dem Weg zur optimalen Umsetzung noch einige Unstimmigkeiten geben kann.

Wir hoffen, dieser Beitrag hilft dir bei der reibungslosen Umstellung und ermöglicht dir auch weiterhin, unkompliziert an deinen Kunden in GBR zu versenden.

Alle Angaben ohne Gewähr. Stand 01/2021.

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