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Pickware Blog
E-Commerce
| 10.11.2022

Experteninterview: Durchstarten mit Shopify

Tante-E zählt zu den führenden Shopify Plus Agenturen im deutschsprachigen Raum. Der klare Fokus des Unternehmens: die Markenvision ihrer Kunden in Onlineshop und IT-Sprache übersetzen. Tante-E hilft dabei, Onlineshops so zu bauen, dass sie nicht nur gut aussehen, sondern nachhaltig Resultate liefern. Zu ihren Kunden zählen sowohl international bekannte Marken wie Heineken, Orthomol oder Krombacher als auch erfolgreich skalierende Startups wie 3bears, Kapten & Son und foodspring. Im Interview erzählt uns Geschäftsführer Adrian Piegsa mehr darüber, wie man mit Shopify erfolgreich durchstartet, welche Vor- und Nachteile das Shopsystem mit sich bringt und auf welche Trends man ein Auge haben sollte.

Pickware: Lieber Adrian, du bist der Gründer und Geschäftsführer von Tante-E. Möchtest du uns kurz erzählen, wie du zu deiner eigenen Agentur gekommen bist?

Adrian Piegsa: Angefangen hat alles damit, dass ich selbst als Händler auf Shopify unterwegs war. Gemeinsam mit Freunden habe ich eigene Onlineshops aufgebaut und zu diesem Zeitpunkt noch keine Gründung einer Agentur geplant. Über Umwege entwickelte sich das dann zu Tante-E und ich bin sehr stolz, dass wir damit hierzulande zu den bekanntesten und angesehensten Shopify Agenturen gehören. 

Von Online Marketing Rockstars (OMR) wurdest du als “Deutschlands führender Shopify Experte” bezeichnet. Inwiefern “lebst” du diesen Titel?

Shopify hat sich mittlerweile zu einem der beliebtesten und schnellst wachsenden Shopsysteme entwickelt. Und das aus meiner Sicht völlig zu Recht – aber ich bin als großer Shopify Fan auch ein wenig voreingenommen. Abseits des Agenturalltags haben sich über die Jahre diverse Formate entwickelt, über die ich und andere unser Wissen für die deutschsprachige Shopify Community teilen können. Als Beispiel kann man den Shopify Podcast “Merchant Inspiration Podcast” oder Meetups in der ganzen Republik nennen. 

Das System selbst entwickelt sich immer weiter und ich bin der Meinung, man holt sich mit Shopify die Zukunft in die Gegenwart.

Kannst du uns in wenigen Sätzen beschreiben, wie Shopify funktioniert?

Mit Shopify kannst du schnell und einfach starten und brauchst dabei keine Coding-Kenntnisse. Du kannst auf einen Pool an Designvorlagen und eine Art Designbaukasten zurückgreifen. Das System bringt nativ schon viele Funktionalitäten wie zum Beispiel Produkt- und Kategoriemanagement, Versandlogiken, Rabatte oder auch Gutscheine mit und hat einen extrem performanten Checkout. Funktionalitäten, die nicht nativ abgedeckt werden, kann man als Erweiterung über den Shopify App Store erwerben. Server und Wartung werden von Shopify übernommen – man muss also keine externen Dienstleister dafür bezahlen. So kann man schlank starten, ohne sich von IT & Co abschrecken zu lassen.

Wer mit dem Code des Systems arbeiten möchte, kann Shopify genauso gut nutzen. Bis auf wenige Ausnahmen kann man komplett an den Code herangehen und ganz individuelle Designs bauen – das machen wir zum Beispiel sehr viel für unsere Kund:innen.

Es lassen sich komplexere IT Systeme und mittels API-Schnittstellen komplett eigene Datenbanken, Systeme oder Funktionalitäten andocken. Das System wächst also im Grunde mit dir mit, immer so weit, wie du es möchtest und brauchst. 

Für wen ist Shopify geeignet?

Shopify ist die perfekte Lösung für alle, die erfolgreich online oder – nach dem Multichannel-Ansatz – sowohl online als auch offline verkaufen wollen. Die Begeisterung darüber, wie schnell und einfach Projekte auf Shopify umgesetzt werden können, erleben wir jeden Tag. Es geht darum, dass Marken sich nicht von der Technologie ausbremsen lassen, sondern davon befeuert werden. Die Unternehmen selbst möchten den Fokus auf den Kern ihrer Arbeit legen: das Vermarkten, Verkaufen und Weiterentwickeln ihrer Produkte. Für Sorgen rund um technische Updates des Onlineshops und der IT Infrastruktur ist da kein Platz. Und genau das ist der Ansatz von Shopify: Die technischen Hürden sollen auf ein Minimum reduziert werden.

Insofern passt Shopify perfekt zu kleineren Brands, die gerade erst starten, aber eben auch zu großen Unternehmen, die sich nach und nach von den alteingesessenen, langsamen und wartungsintensiven Shopsystemen oder Eigenbauten verabschieden.

Was sind die entscheidenden Vorteile von Shopify?

Ich glaube, es gibt eine Vielzahl an Dingen, die Shopify besonders und so stark machen. Zum einen ist es die extrem belastbare und starke IT-Infrastruktur. Dasselbe gilt für den Checkout und die Zahlungsanbieterintegrationen. Um Wartung und Serverauslastungen braucht man sich mit Shopify nicht mehr sorgen – Updates rund um Plugins & Co, die auf anderen Systemen den ganzen Shop lahmlegen, gehören der Vergangenheit an. 

Ich habe erst mit den Jahren gelernt, wie groß diese Herausforderung für schnell wachsende und skalierende Unternehmen ist. Wir sehen das immer wieder bei Auftritten von unseren Kund:innen im Fernsehen, wie z.B. bei “Die Höhle der Löwen”, oder auch bei Influencer:innen mit extrem großer Reichweite.

Darüber hinaus ist die Schnelligkeit und Flexibilität zu nennen. Man ist wesentlich eigenständiger, hat die komplette Hoheit über das eigene Projekt und kann Dinge viel schneller testen und umsetzen. 

Was sind die Nachteile von Shopify bzw. welche Hürden erwarten Händler beim Start mit Shopify?

Klar ist: Auch Shopify hat seine Grenzen! Es ist mir ganz wichtig hervorzuheben, dass das System nicht zu jedem Unternehmen passt. Bei all unseren Gesprächen mit Händler:innen, die uns kontaktieren, weil sie über einen möglichen Wechsel zu Shopify nachdenken, ist uns eine ehrliche und transparente Beratung extrem wichtig.

Shopify hat seine Ursprünge als B2C Onlineshopsystem. Daher lassen sich darüber keine Markplatzsysteme umsetzen, die als Plattform fungieren und wo verschiedene Händler:innen ihre Produkte quasi über deinen Shop per eigenem Login anbieten können.

Ebenso schwierig wird es für Brands mit hunderten Produktvarianten. Während man unendlich viele Produkte auf Shopify anlegen kann, sind Produktvarianten innerhalb eines Produktes leider noch limitiert. Abbildbar sind 100 Produktvarianten innerhalb eines Produktes. Möbelhändler, die eine Tür in 3 verschiedenen Holzarten, mit 5 verschiedenen Lasuren, 4 verschiedenen Türrahmen und 5 verschiedenen Türgriffen anbieten möchten, wären dadurch eingeschränkt. 

Welche Trends sind im vergangenen Jahr insbesondere für Shopify relevant geworden?

Stichwort: User Journey! Es wird immer wichtiger, die verschiedenen Zielgruppen im Shop zum richtigen Zeitpunkt mit den richtigen Informationen zu bespielen. Das erreicht man unter anderem durch Storytelling auf den Produktseiten. Es reicht nicht mehr aus, das Produkt trocken zu präsentieren. Heutzutage werden Infos rund um Bestandteile, Nutzung und Herstellung immer wichtiger. Die Content- und Shopwelten verschmelzen fortwährend miteinander.

Zudem wandert der Fokus immer mehr auf Retention, Customer Lifetime Value und Wiederkaufsraten. Es kommt nicht mehr nur auf den Verkauf eines Produktes an, sondern auch auf die Customer Experience nach dem Kauf. Wie schafft man es Kund:innen so zu begeistern, dass sie erneut bestellen? E-Mail Automatisierung und Tools wie Produktbewertungen, Loyalty Programme, schnelles Fulfillment, personalisierte Verpackung oder auch das richtige Retourenerlebnis sind an der Stelle ausschlaggebend.

Welche Tools und Apps empfehlt ihr zusätzlich zur Nutzung von Shopify?

Eine pauschale Antwort ist hier sehr schwierig, denn das ist immer fallabhängig. 

Es gibt einige Tools, die wir sehr schätzen und oft einsetzen. Hierzu gehört “GDPR Legal Cookie” – unsere Go-to Empfehlung für Cookiebanner auf Shopify.

Shopify ist als System rechtskonform und bringt alles mit, damit man hierzulande korrekt und gesetzeskonform seiner Arbeit nachgehen kann. Es kommt aber auf die richtigen Einstellungen und Nutzung an, damit man auch rechtskonform bleibt. So sollte man zu Beginn sicherstellen, eine Cookiebanner App zu installieren oder auch seine Softwaretools (darunter zählen auch die Shopify Apps!) mit in die Datenschutzerklärung zu nehmen und auch kleinere Details wie das richtige Einbinden von Google Fonts richtig einzustellen.

“Pathway Solutions” nutzen wir, wenn nach Rechnungserstellung und vorbereitender Buchhaltung gefragt wird und “8returns” ist ein gern genutztes Retourenportal für deutschsprachige Shopify Shops. Wer jedoch nach einer ganzheitlichen Lösung sucht und weniger auf viele unterschiedliche Apps setzen möchte, sollte über eine Warenwirtschaft – also ein ERP-System nachdenken.

Ab wann macht es Sinn, eine Warenwirtschaft an den eigenen Shopify Shop anzubinden?

Ich empfehle Händler:innen immer, das Setup so einfach und simpel wie möglich zu halten. Es kommt jedoch irgendwann der Punkt, an dem es maximal sinnvoll ist, eine Warenwirtschaft anzuschließen.

Einer dieser Momente ist, wenn man über verschiedene Verkaufskanäle neben dem eigentlichen Onlineshop verkauft – beispielsweise über ein zusätzliches Ladengeschäft. Da hilft die WaWi den Überblick zu behalten und die Lagerbestände über die verschiedenen Verkaufskanäle hinweg synchron zu halten und eine Single Source of Truth zu haben.
Je nach Bestellvolumen kann es darüber hinaus sinnvoll sein, wenn man sein eigenes Lager verwaltet und hier Abläufe und Prozesse automatisieren möchte.

Mit Pickware kann man z.B. auch die Bestandsplanung machen. Das ist etwas, das in Zeiten von langsameren Lieferketten immer mehr an Bedeutung gewinnt. Hier den Überblick zu behalten ist am Ende zentraler Treiber für den Cashflow und das Wachstum des eigenen Unternehmens.

Lieber Adrian, wir bedanken uns für das Interview!

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