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Lager
| 12.05.2022

Verschiedene Lagerarten im Überblick

Die Anforderungen von Händlern an ihre Lager sind vielfältig. In Abhängigkeit von vielen branchen- und produktspezifischen Faktoren unterscheiden sich viele Lagerarten voneinander. Getrennt werden diese unter anderem nach ihren Aufgaben wie beispielsweise für Kommissionierlager oder Beschaffungslager, den Anforderungen der eingelagerten Produkte wie für temperaturkontrollierte Lager oder Gefahrgutlager oder dem Standort wie für Zentrallager oder Umschlagslager. Auch innerhalb eines Unternehmens kann es mehrere unterschiedliche Lager geben. Eine allgemeine Lösung dafür, welche Lagerart die beste ist, kann pauschal nicht gegeben werden. Die Entscheidung dafür, welche Art von Lager genutzt wird, wird entlang der Anforderungen, Warenumschlagshäufigkeit und der Betriebsabläufe festgesetzt. Wir zeigen dir, welche Lagerarten es gibt und was sie ausmacht.

Lagerarten im Überblick: 

Auslieferungslager oder Verteillager 

Auslieferungs- oder Verteillager dienen ähnlich wie Distributionszentren dazu, Produkte von verschiedenen Herstellern in großen Mengen zu lagern. Von dort werden sie weiter verteilt und an Einzel- und Großhändler sowie direkt an die Verbraucher geliefert. Der Standort des Lagers wird so gewählt, dass die Distanz zu den potenziellen Kunden so gering wie möglich ist. Der Bestand des Lagers sollte groß genug sein, um die gesamte Region zu versorgen. Da nicht das gesamte Sortiment dort gelagert werden kann, werden hier meist nur die umsatzstärksten Produkte eingelagert. Das gelagerte Sortiment ist folglich wenig divers, verfügt aber über eine hohe Umschlagshäufigkeit. Der Vorteil für Händler ist, dass sie die Lagerführung auf diese Weise größtenteils abgeben können, da Auslieferungs- oder Verteillager meist von Logistikdienstleistern betrieben werden, die die Lager zentral verwalten und sich um Personal, Logistik und Verwaltung kümmern. Die kurzen Wege zu den Kunden helfen dabei, die Distribution möglichst schnell zu gestalten und die Lieferzeiten zu minimieren.

Beschaffungslager oder Produktionslager

In einem Beschaffungs- bzw. Produktionslager werden alle Güter untergebracht, die für die Produktion erforderlich sind, so wie Materialien, Rohstoffe oder Halbfertigwaren. Das Lager liegt entweder in Nähe der Produktionsstätte oder ist direkt an die Produktion angeschlossen. Der nahegelegene Standort gewährleistet, dass die benötigten Güter schnell an die Produktionsstätte geliefert werden können, ohne dass die Produktion ins Stocken gerät. Die Beschaffungs- oder Produktionslager entlasten damit die eigentliche Produktionsstätte und sorgen dafür, dass in der Produktion immer nur die benötigten Güter verarbeitet werden. Der Warenfluss im Lager orientiert sich dabei an der Geschwindigkeit der Produktion und zeichnet sich daher meist durch eine hohe Umschlagshäufigkeit aus. Da es sich bei den gelagerten Gütern um unverarbeitete Rohmaterialien in großen Einheiten handelt, entfallen strenge Sicherheitsvorkehrungen zum Schutz vor Diebstahl.

Fulfillment Lager 

Fulfillment Lager, oder auch Fulfillment Center, werden genutzt, um nicht nur die Lagerhaltung, sondern auch den Versand von Waren an externe Dienstleister abzugeben. Die Fulfillment Dienstleister lagern vor Ort einen Teil oder das gesamte Sortiment von Händlern und übernehmen die gesamte Logistikabwicklung. Von der Lagerhaltung bis hin zum Kommissionier-, Versand- und Retourenprozess wird die gesamte Logistik den Fulfillment Dienstleistern in die Hand gegeben. Für Händler hat diese Lagerart den Vorteil, dass sie keine eigene Lagerfläche anbieten müssen, sie sich auf ihr Kerngeschäft fokussieren können und zudem von speziellen Konditionen der Fulfillment Dienstleister mit Versanddienstleistern profitieren. 

Gefahrgutlager

Güter, von denen bei unsachgemäßer Handhabung eine Gefahr ausgeht, werden in Gefahrgutlagern untergebracht. Als Gefahrgut werden unter anderem Chemikalien, bestimmte Farb- und Kunststoffe, Lithiumbatterien sowie radioaktives Material und weitere Güter ausgewiesen. Es handelt sich dabei um Stoffe, von denen aufgrund ihrer Beschaffenheit eine erhöhte Gefahr für die öffentliche Sicherheit, Gemeingüter oder das Leben und Gesundheit ausgeht. Da die inkorrekte Lagerung, schwerwiegende Konsequenzen mit sich trägt, gibt es besonders strenge Auflagen für Gefahrgutlager. Um die hohen Sicherheitsvorgaben umzusetzen, ist ein Teil der Warenwirtschaft solcher Gefahrgutlager das Gefahrgutmanagement. 

Kommissionierlager

Das Kommissionierlager ist darauf optimiert, die Ware bestmöglich für den Kommissionierprozess zugänglich zu machen. Da das Kommissionieren die direkte Vorstufe zum Versandprozess darstellt, werden Kommissionierlager vorrangig in Versandzentren genutzt. Vor Ort befinden sich keine Vorräte, sondern lediglich die Ware, die sofort gepickt und versandbereit gemacht wird. Das Kommissionierlager ist auf volle Effizienz ausgelegt: präziser Lageraufbau, kurze Laufwege und spezielle Ausstattung für die Kommissionierer. Die Ware wird so gelagert, dass sie für die Kommissionierer bestmöglich zugänglich ist. Somit wird sichergestellt, dass sowohl die Lagerfläche als auch die Arbeitszeit im Kommissionierlager optimal genutzt werden.

Temperaturkontrolliertes Lager

Das temperaturkontrollierte Lagerhaus zeichnet sich dadurch aus, dass Ware per Kälte- oder Wärmezufuhr auf der optimalen Temperatur gelagert wird. Da die Waren besonders temperaturempfindlich sind, unterliegen temperaturkontrollierte Lager strengen Qualitätskontrollen. Um zu vermeiden, dass Ware verdirbt, ist das Lager so ausgestattet, dass die Temperatur stets im optimalen Bereich gehalten wird. Je nachdem, um welche Güter es sich handelt, variieren die Temperatur und die Beschaffenheit der Lager. Da nicht nur die Ware stetig auf Qualität, sondern auch die Lager auf Funktionalität kontrolliert werden müssen, sind temperaturkontrollierte Lager tendenziell kostenintensiver in ihrer Unterhaltung.

Umschlagslager

Im Umschlagslager befinden sich Waren nur für einen sehr kurzen Zeitraum, bevor sie an ihre Zielorte weitertransportiert werden. Das Umschlagslager dient lediglich als Ort zur zügigen Umverteilung der Waren auf die Lieferanten. Da durch die Neusortierung weniger Einzellieferungen direkt zu den Abnehmern entstehen, hilft das Umschlagslager dabei, den Lieferprozess zu optimieren. Ebenfalls optimiert sein muss der Kommissionierprozess, da für die Umverteilung der Waren vor dem Weiterversand nicht viel Zeit bleibt. Umschlagslager kommen insbesondere im Lebensmittelhandel vor, da viele Lieferanten zu einer zentralen Stelle Waren liefern können und diese von dort aus gesammelt in die einzelnen Filialen liefern.

Vorratslager

Das Vorratslager dient dazu, Vorräte zu lagern und damit sicherzugehen, dass Liefer- oder Produktionsengpässe vermieden werden. Vorratslager kommen daher häufig in Verbindung mit saisonalen Produkten vor, welche starken Schwankungen in der Nachfrage unterliegen. Anders als im Pufferlager werden Waren hier nur selten und unregelmäßig bewegt, daher liegt der Fokus auf der Einlagerung der Ware.

Zwischenlager oder Pufferlager

Um Ware temporär zwischenzulagern, kommen Zwischenlager oder Pufferlager zum Einsatz. In diesen Lagern wartet Ware darauf, entweder final ausgeliefert oder weiterverarbeitet zu werden. Daher herrscht im Zwischenlager bzw. Pufferlager ein besonders hoher Durchlauf an Waren. Diese Art von Lager kommt vorwiegend zum Einsatz, wenn auf andere Prozesse in der Produktion oder der Logistik gewartet wird. Daher werden die vorliegenden Waren in dieser Zeit nicht bearbeitet und lediglich abgestellt. Durch die Lagerung im Pufferlager oder Zwischenlager geraten die anschließende Produktion und Lieferkette nicht ins Stocken, denn sie verfügen immer über genügend Warenbestand, welcher in kürzester Zeit geliefert werden kann.


Fazit: Lagerarten werden unter anderem nach Aufgaben, Anforderungen und Standort aufgeteilt. Je nach Produktsortiment und Anforderungen des Unternehmens können eine oder mehrere verschiedene Lagerarten in einem Unternehmen umgesetzt werden. Wichtig sind hierbei auch die Warenumschlagshäufigkeit und die Produktionsabläufe.

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