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Kassensystem
| 01.09.2022

Zahlungsarten im Einzelhandel

Auch wenn an den Kassen des stationären Einzelhandels immer häufiger die Karte gezückt wird, erfreut sich Bargeld als Zahlungsmittel in Deutschland nach wie vor großer Beliebtheit. Doch welche Alternativen zur Barzahlung gibt es am Markt und welche Zahlungsarten sollte man an der eigenen Kasse implementieren, um den Kunden die größtmögliche Flexibilität zu bieten?

Barzahlung

Die einfachste Zahlungsart im Einzelhandel ist die Barzahlung. Laut Gesetz muss jeder Händler in Deutschland Banknoten und Münzen zur Begleichung einer Forderung annehmen – anders als beispielsweise in Schweden, denn dort akzeptieren viele Läden gar kein Bargeld mehr. Die Barzahlung verliert zwar allmählich an Beliebtheit, gerade die ältere Generation setzt jedoch weiterhin auf diese Zahlungsart. 

Bargeldlose Zahlungsarten

Girokarte

Die Girokarte ist die am weitesten verbreitete Zahlkarte in Deutschland. Damit ein Kunde in einem Laden mit Girokarte bezahlen kann, muss der Händler ein entsprechendes EC-Kartenlesegerät besitzen.

Beim Electronic Cash-Verfahren wird die Eingabe der PIN gefordert, beim Lastschriftverfahren des Handels hingegen eine Unterschrift. Bei erstgenanntem Verfahren findet eine Echtzeit-Überprüfung der Kontodeckung statt, somit profitiert der Händler von einer Zahlungsgarantie. Beim Lastschriftverfahren erteilt der Kunde nur die Einwilligung zur Abbuchung des Rechnungsbetrags. Das Risiko: Die Karte kann gestohlen worden sein oder das Konto weist keine ausreichende Deckung vor und somit geht die Lastschrift von der Bank wieder zurück an den Händler. Während das Bezahlen mit der Girokarte für Kunden in der gesamten Euro-Zone kostenlos ist, entstehen für Händler Gebühren. Daher akzeptieren manche Geschäfte die Kartenzahlung erst ab einem bestimmten Mindestbetrag.

Kontaktloses Bezahlen ist mit allen Girokarten möglich, die mit der sogenannten Near Field Communication (NFC)-Technik ausgestattet sind. Dabei handelt es sich um einen Übertragungsstandard, der den kontaktlosen Austausch von Daten auf kurze Distanz ermöglicht. Der Kunde hält hierfür also lediglich seine Karte nah genug an das Kassenterminal. So können aktuell auch größere Einkäufe im Einzelhandel bis 50 Euro ohne PIN oder Unterschrift beglichen werden. Vor der Corona-Krise belief sich dieses Limit auf einen Betrag von 25 Euro.

Mobile Payment

Beim mobilen Bezahlen nutzt der Käufer sein Smartphone oder seine Smartwatch an der Kasse. Dafür wird eine bestimmte App – entweder die Banking-App seiner Bank oder eine Zahlungs-App von Google, Apple oder einem anderen Anbieter – benötigt. In der App ist eine Bankkarte hinterlegt, auf die zugegriffen wird, um dann Geld davon abzubuchen.

Damit das Bezahlen mit dem Handy möglich ist, muss das jeweilige Gerät auch hier NFC-fähig und die Funktion eingeschaltet sein.

Kreditkarte

Während in den USA fast jeder Bürger eine oder mehrere besitzt, verfügt in Deutschland nur rund jede dritte Person über eine Kreditkarte. Die Kreditkarte kommt eher bei größeren Ausgaben zum Einsatz, beim Bezahlen im Ausland oder beim Kauf in einem Onlineshop. Im stationären Einzelhandel wird die Kreditkarte nicht überall als Zahlungsart akzeptiert. 

Händler müssen einen gewissen Anteil ihres Umsatzes an die Anbieter abgeben, um am Kreditkarten-System teilnehmen zu dürfen. Für den Kunden fallen abhängig vom Vertrag monatliche oder jährliche Gebühren sowie ggf. Zinsen für die Nutzung einer Kreditkarte an.

Bezahldienst (Paypal & Co.)

Bezahldienste wie Paypal oder Google und Apple Pay transferieren Gelder zwischen zwei Transaktionsteilnehmenden mithilfe einer App, ohne dass eine Bank zwischengeschaltet ist. Hierzu findet lediglich die Verknüpfung einer E-Mail-Adresse mit einem Konto bei einer Bank oder einer Kreditkarte statt. Der Auftraggeber gibt über die Oberfläche einen Zahlungsauftrag, der Empfänger wird umgehend per E-Mail informiert, dass er Geld erhalten hat. Diese Methode findet sich ebenfalls eher im Online- als dem stationären Handel.

Rechnung

Beim Kauf auf Rechnung erhält der Käufer eine Frist, um den Rechnungsbetrag zu begleichen. In dieser Zeit kann der Kunde die Ware auf ihren einwandfreien Zustand und auf Vollständigkeit prüfen. Außerdem behält er die volle Kontrolle über seine Kontobewegungen. Dies stärkt das Vertrauensverhältnis zwischen Händler und Kunde und kann für den Kunden neben anderen Faktoren den Ausschlag für eine Kaufentscheidung geben. Auch im stationären Einzelhandel ist der Kauf auf Rechnung per Überweisung möglich, wird jedoch selten angeboten. Im Rahmen eines nachgelagerten Versands erhält der Kunde seine Ware manchmal sogar geliefert – genau wie beim Online-Shopping.

Kontaktloses Bezahlen: Kleinere Händler unter Druck 

Mobile Bezahlmöglichkeiten werden Cash und Karten zwar nicht ablösen, ergänzen das Spektrum der Zahlungsmittel jedoch um eine weitere moderne Methode. Viele Kunden haben sich durch das einfache und schnelle elektronische Bezahlen überzeugen lassen. Die Deutsche Kreditwirtschaft gab bekannt, dass der Anteil der kontaktlosen Bezahlvorgänge an allen Zahlungen mit Karte von 36 Prozent im Dezember 2019 auf 50 Prozent im April 2020 gestiegen ist – trotz beschränkter Einkaufsmöglichkeiten aufgrund des Lockdowns. 

Die Erwartungen in Sachen Bezahlmöglichkeiten auch bei kleinen Händlern, die oft noch Bargeld bevorzugen, steigt. Fragt man unter den Käufern nach, zeigt sich, dass eine Vielzahl der Menschen bereits Geschäfte meidet, wenn dort nur Bargeld akzeptiert wird. 

Orientiere dich an den Wünschen deiner potenziellen Kunden

Als Händler solltest du auf die Wünsche deiner Kunden eingehen und die nachgefragten Zahlungsarten anbieten, um die sich daraus ergebenden Umsatzpotenziale zu erschließen. Aber natürlich ist jede Zahlungsart auch mit Kosten verbunden, die mit in die finale Entscheidung einfließen sollten. Kryptowährungen erlebten beispielsweise einen Hype, konnten sich aber bislang nicht recht als Zahlungsmittel durchsetzen. Ähnlich steht es um virtuelle Kreditkarten. Mit ihnen kann ein Kunde bezahlen, selbst wenn er keine physische Karte besitzt. Sie bestehen nur aus einer Kartennummer, einem Sicherheitscode und einem Gültigkeitsdatum. Eine Implementierung dieser Zahlungsmethoden wäre aufgrund der geringen Einsätze nicht wirtschaftlich, auch wenn sie eventuell das eine oder andere Mal nachgefragt werden.

Kartenlesegeräte von Zettle by PayPal

In unserem Experteninterview mit Zettle by PayPal zum Thema “Bezahltrends im Handel” haben wir bereits thematisiert, welche Zahlungsmittel sich steigender Beliebtheit erfreuen und welche Rolle die Pandemie in dieser Entwicklung spielte. Fakt ist: Solltest du noch kein Kartenlesegerät in deinem Laden haben, wird es höchste Zeit! Mittlerweile gibt es ein breites Angebot verschiedener Geräte auf dem Markt. Informiere dich vor allem zu den laufenden Kosten, bevor du dich für einen Anbieter entscheidest.

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