Pickware Blog
E-Commerce
| 18.11.2021

Experteninterview: E-Commerce Trends – von Virtual Reality bis Social Commerce

Shopware ist mit über 100.000 zufriedenen Kunden einer der führenden Shopsystem Anbieter in Deutschland. Die Mission des Unternehmens lautet: Händlern mit flexiblen und zukunftsweisenden E-Commerce Lösungen die Freiheit geben, ihre Wachstumspotenziale schnell und einfach zu entfalten. Dies beinhaltet unter anderem, stets die neuesten Entwicklungen im E-Commerce auf dem Radar zu haben. Wir haben nachgefragt, wie die E-Commerce Trends 2022 aussehen und Patrick Büngener von Shopware hat uns als Experte Rede und Antwort gestanden.

Pickware: Lieber Patrick, möchtest du kurz erzählen, was deine Aufgaben bei Shopware sind und wie lange du schon Teil des Unternehmens bist?

Patrick: Ich bin als Partnermanager BeNeLux bei der Shopware AG tätig und berate und betreue unsere Kunden bezüglich gemeinsamer Projekte. Mittlerweile bin ich 4 ½ Jahre dabei.

In den letzten Jahren zählten Augmented und Virtual Reality zu den Top Trends im E-Commerce. Glaubst du, diese Themen sind in 2022 weiterhin relevant oder ist der Hype eher schon vorüber?

Ich denke, dass die Technologie rund um VR noch am Anfang ihres Lebenszyklus steht und durch eine höhere Nachfrage verschiedene Technologien auch noch kostengünstiger angeboten werden können. In Zeiten der Corona-Pandemie ist wieder häufiger nach diesem Trend gefragt worden, speziell in bestimmten Branchen wie der Möbelindustrie, wo beispielsweise virtuelle Showrooms und ähnliches ein Thema sind. Ich sehe eine reelle Chance, dass VR sich in bestimmten Branchen durchsetzen kann, da die Technologie zu einer besseren Customer Journey beiträgt und sie eine umfangreiche visuelle Beratung der Kunden ermöglicht. Es verbessert sich damit nicht nur das Kundenerlebnis, die Kunden sind aufgrund der Beratungsqualität sogar bereit, mehr für das Produkt zu bezahlen. Die Händler können außerdem ihre Retourenquote senken.

Du hast die Corona-Pandemie bereits angesprochen. Welche Trends sind im vergangenen Jahr insbesondere für Shopware relevant geworden?

Im vergangenen Jahr haben wir viele Anfragen zu Omnichannel-Konzepten erhalten. Die Händler stellten sich immer wieder die Frage: Wie kann ich meine Produkte auf genau den Verkaufskanälen anbieten, über die ich meine Zielgruppe aktuell am besten erreiche? Diese Frage stellen sich besonders B2B-Händler, die ihre Produkte direkt an Endkunden vertreiben möchten. Aber auch Händler, die ihr stationäres Ladengeschäft clever mit dem Onlineshop verknüpfen wollen – zum Beispiel mit „Click & Collect“ – sind an uns herangetreten.

Mit Social Commerce wurde ein Weg geschaffen, eine verbesserte persönliche Beziehung zum Kunden und eine aktive Beteiligung der Community zu realisieren. Sollten Onlinehändler Social Shopping zukünftig in ihr Portfolio aufnehmen?

Das hängt stark von den jeweiligen Produkten oder Services sowie dem Geschäftsmodell und der Zielgruppe des Händlers ab. Wenn sich die Zielgruppe intensiv auf Social Media bewegt und dort von Produkten inspirieren lässt, dann ist Social Shopping im Portfolio wahrscheinlich sinnvoll. Aber gerade hier können Händler auch versuchen, sich abzuheben und stattdessen auf anderen Wegen persönliche Beziehungen zur Zielgruppe aufbauen. Allgemein betrachtet ist es klug, eine Omnichannel-Strategie anhand der genannten Faktoren aufzubauen und für sich selbst zu evaluieren, welche Kanäle Potenzial haben.

Welche Möglichkeiten könnten sich für Onlinehändler durch die Integration von Social Commerce ergeben?

Im Rahmen von Social Commerce ist vor allem der Aufbau einer stärkeren, persönlichen Bindung zu Bestandskunden im Fokus. Die Neukundengewinnung ist gerade auf Social Media jedoch ebenfalls häufig erfolgversprechend. Kunden, die über diese Plattformen auf ein Produkt stoßen, kaufen meist intuitiver. Sie überlegen nicht so lange und sind emotional beeinflusst. Sobald du es als Händler schaffst, mit gutem Content und sinnvoller Platzierung deiner Produkte eine aktive Community zu etablieren, bist du auf dem Weg zu einer richtig guten Marke. Ein erhöhter Absatz ist dann definitiv eine langfristige Folge davon.

Social Commerce ist Teil eines Ansatzes, der schon seit vielen Jahren im E-Commerce diskutiert wird und den du nun auch schon angesprochen hast: Omnichannel. Woher kommt die Tendenz hin zu einem kanalübergreifenden Geschäftsmodell?

Die Tendenz kommt vom Menschen selbst und geht mit dem veränderten Kaufverhalten vieler Verbraucher einher. Das Kaufverhalten ist nämlich deutlich vielschichtiger und komplexer geworden. So beginnt zum Beispiel jemand den Kaufprozess auf einem Kanal und schließt diesen auf einem komplett anderen Kanal ab. Um jetzt und zukünftig weiterhin die Zielgruppe zu erreichen, müssen Händler alle relevanten Kanäle berücksichtigen und neue Wege gehen.

Welche Faktoren machen einen erfolgreichen Omnichannel-Ansatz aus?

Zum einen muss die technische Grundlage passen, sodass Händler ihre Produkte flexibel auf verschiedenen aktuellen und zukünftigen Verkaufskanälen nahtlos anbieten und verkaufen können. Die Kunden müssen stets auf eine gleichwertige Kauferfahrung stoßen, die sie beim Einkauf bestmöglich unterstützt. Sowohl technisch als auch in Bezug auf das Marketing sollten die verschiedenen Verkaufskanäle aufeinander abgestimmt sein, damit Händler ihre Kunden in keiner Phase der Customer Journey verlieren. Es reicht also nicht, nur die Kanäle mit Produkten zu füllen, alles muss miteinander verknüpft sein.

Wie sieht deiner Meinung nach die nächste wichtige Innovation im E-Commerce aus?

Ich denke, dass die CO₂-freie Transformation in der Gesamtwirtschaft auch im E-Commerce viele neue Innovationen hervorbringen wird. Die Nachfrage nach umweltfreundlichen Produkten sowie Unternehmen ist enorm gestiegen. Das ist gut so! Denn hierdurch werden kommerzielle Ziele nachhaltig. Ohne konkret eine Innovation zu nennen, denke ich, dass sich im E-Commerce einiges in den Bereichen Logistik, Verpackung, Retoure usw. tun wird.

Neben einem nachhaltigeren E-Commerce sehe ich in Zukunft vor allem auch das Thema Live Commerce als Trend. Ich gehe davon aus, dass verschiedene Formen von Live Commerce, wie das Verkaufen im Rahmen eines Livestreaming Events oder Live Auktionen, sich kurzfristig im E-Commerce festigen werden.

Lieber Patrick, wir bedanken uns für das Interview.

Newsletter
Bleibe immer auf dem Laufenden
Jetzt anmelden
Teilen